Auftrag und Tätigkeit

Der Auftrag der Geographischen Gesellschaft wurde in den Statuten von 1882 folgendermaßen definiert: "Der Zweck besteht in der Pflege der Geographie und der ihr verwandten Disziplinen, wobei namentlich das Augenmerk darauf gerichtet werden wird, von den Fortschritten derselben und den auf ihrem Gebiete gemachten Entdeckungen und Erfindungen Kenntnis zu gewinnen." Dazu wurde zu Vorträgen eingeladen und eine Veröffentlichungsreihe eingerichtet. Der Mitgliedsbeitrag war mit 5 Mark festgesetzt. Als Arbeitsschwerpunkt nannten die Statuten ausdrücklich den Norden - inbegriffen der Atlantik und der Polarkreis; insofern war es nur konsequent, dass man Roald Amundsen verehrte. An Expeditionen zum Nordmeer nahm übrigens unser Ehrenmitglied Hans Spethmann in den 1920er Jahren teil. Aber die Vereinsmitglieder schauten ebenfalls in die Geschichte und widmeten sich z. B. der Frage, ob und wieweit in der Antike schon Kenntnis von der Kugelform der Erde bestand. Zum Programm gehörten von Anfang an - und gehören bis heute - regelmäßig öffentliche Vortragsveranstaltungen zu interessanten Themen. Stiftungsfeste, improvisierte Reiseberichte aus allen Regionen der Welt und ein intensiver wissenschaftlicher Austausch mit einer großen Zahl universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen rundeten das Programm an. Ein attraktives Exkursions-Programm und landeskundliche Wanderungen, meist in Schleswig -Holstein, ergänzen seit den 1920er Jahren das Angebot an Mitglieder und Geographie-Interessierte. Über die Aktivitäten unseres Vereins berichteten bzw. berichten immer noch regelmäßig die „Grünen“ bzw. „Lübeckischen Blätter“, die von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit herausgegeben werden.

Mit dem Museum für Naturkunde und dem Museum für Völkerkunde bestand bzw. besteht seit den 1890er Jahren eine enge Zusammenarbeit. Die Gesellschaft für Geographie widmete sich von Anfang an der Schleswig-Holsteinischen Landeskunde und der Stadt und der Region Lübeck. Sie gab in den 1880er Jahren den Anstoß zur Neubearbeitung der Behrens'schen Landesaufnahme von 1827 und förderte seit den 1890er Jahren erdmagnetische Messungen im Stadtgebiet. Es gab einen Lesezirkel und bis 1914 eine Sektion, die sich mit Kolonialpolitik beschäftigte. Zu Ehrenmitgliedern wurden im Laufe der Zeit u. a. Fridtjof Nansen, Erich v. Drygalski, wie Nansen ein Polarforscher, und der Weltreisende und Reiseschriftsteller Georg Wegener ernannt. Ausrichtung und Tätigkeit des Vereins vermitteln bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ein gutes Stück europäischer Wissenschafts- und Wissensgeschichte. Die Geographische Gesellschaft ist für Lübecker und Lübeckerinnen ein Begriff. Sie ist in der städtischen Gesellschaft gut verankert; dies ist nicht zuletzt der integrativen Vereinsarbeit der letzten 50 Jahre zu verdanken, die die Gesellschaft auch für Nicht-Geographen attraktiv gemacht hat. Unter den Vorsitzenden Dr. Max Schurig und Dr. Walter Schurig (bis 1993) und danach Dr. Peter-Paul Kilian (bis Ende 2002) wurde ein anspruchsvolles Exkursions-Programm angeboten.

Kontakt

Gesellschaft für Geographie und Völkerkunde zu Lübeck e.V.
Hohelandstr. 50, 23564 Lübeck

1. Vorsitzender: Dr. Steffen Lindemann
2. Vorsitzender: Dr. Klaus Schuback
E-Mail: kontakt(at)geoluebeck.de